Dienstag, 21. Juni 2016

Das Foto für den Buchumschlag

Dieses Foto wird das Cover für meinen Roman zieren. 
Einen passenden Buchumschlag zu kreieren, ist gar nicht so einfach. Das Foto muss passen zum Titel, die Schrift muss sich gut einfügen. Beides Komponenten, die letztendlich darüber entscheiden, ob der potentielle Käufer das Buch auch tatsächlich kaufen wird. Nach langem hin und her habe ich nun dank Brigitte Sommer (www.journalistin.info ) das passende Coverfoto.

Als Schreiberling bist Du nicht unbedingt der kreative Gestalter, es ist ja schon schwer genug, Ideen fürs Schreiben zu sammeln! :-) Brigitte hatte die geniale Idee mit den Herzballons. Ich war sofort begeistert! Es hat zwar ein paar Versuche gebraucht, um das so hinzukriegen, wie sich das die Fotografin gewünscht hat, aber das Ergebnis gefällt uns sehr gut. Euch auch? 
Die endgültige Fassung des Umschlags, also wie er mit Titelei dann aussieht, zeige ich Euch, wenn alles fertig ist. Nun ist erstmal die Grafikerin gefragt. Sabrina wird das Foto mit der Beschriftung versehen und in Form bringen. Bin schon gespannt auf das Ergebnis!

Die Luftballons durfte ich übrigens halten. War gar nicht so einfach, weil der Wind immer drehte, aber es hat wenigstens nicht geregnet. 

Montag, 6. Juni 2016

Romanauszug: Die Tage in Dänemark

»Der Löffel in seiner rechten Hand rührte langsam, aber mit stetem Tempo auf dem Grund der Tasse. Sein Blick verweilte mit archaischer Ruhe auf dem Schaum des Milchkaffes, der gehorsam dem Rotieren des kleinen Löffels folgte. Leon saß an einem kleinen Tisch, direkt am Fenster im ersten Stock des Cafés »Kloster Torvet» inmitten von Aalborg. Die viereckigen, kleinen, mit gläsernen Stellflächen abgedeckten Tische um ihn herum waren bevölkert von jungen Menschen, die sich über ihr Studium unterhielten, den neuesten Klatsch verbreiteten und sich einfach nur des Lebens freuten. Das zumindest vermutete Leon, denn er verstand so gut wie kein Wort von dem, was an den Tischen gesprochen wurde. Leon interpretierte nur, denn er sah ringsherum in lächelnde Gesichter. Er liebte dieses Land und diese Sprache ohne Dänisch zu verstehen. Bis auf vier, fünf Sätze konnte er diese Sprache, die für ihn so faszinierend klang, nicht sprechen. Und immer wieder dann, wenn er dieses Land im Norden besuchte, erinnerte er sich an den ersten und bislang einzigen zusammengehörigen Satz, den er gelernt hatte. Ein Satz, der die Wichtigkeit des gesamten Lebens ausdrückte: »Jeg elsker dig«, »ich liebe Dich«. Was mehr als dieser herrlicher Satz war noch notwendig, um das Wichtigste auszudrücken, das es im Leben gibt? Was mehr als dieser Ausdruck des Weltumspannenden, in allen Sprachen Wiederkehrenden? Brauchte es mehr, als diese eindeutige, unverwechselbare Bekundung einer Zuneigung gegenüber einer anderen oder einem anderen? Leon lehnte sich in seinen Stuhl zurück, schloss für Sekunden die Augen und sprach ganz leise vor sich hin: »Jeg elsker dig.«  Er war indes nie in die Versuchung gelangt, diesen Satz einer dänischen Frau gegenüber auszusprechen. Doch schon die Gewissheit, es aussprechen zu können, wenn denn die Gelegenheit sich ergäbe, stimmte ihn zufrieden. Leon öffnete seine Augen wieder und sah sich sofort inmitten der Realität. Er  beobachtete, wie der stürmische Wind die gelb schillernden Blätter der Ahornbäume auf den gepflasterten Boden des Vorplatzes schleuderte. Für einen Beobachter wie Leon war das Treiben des Windes ein beeindruckendes Szenario.«

Sonntag, 5. Juni 2016

Leons Befreiung von der Blockade

Eine Tastatur will bedient werden. Wehe, man hat eine Schreibblockade
Leon, meine Romanfigur, hat eine Schreibblockade, seit ihn seine Frau Laura verlassen hat. Hier die Szene, als er wieder zu schreiben begann:

»Er schrieb die ganze Nacht durch. Er hämmerte auf die Tastatur ein, als ginge es darum, etwas ganz Wichtiges zu schreiben, das keinen Aufschub gewährte, etwas was unbedingt noch geschrieben werden müsste, bevor es zu spät war. Nur wenig von dem, was er schrieb, löschte er wieder. Seine Finger glitten auf der Tastatur umher, als spürten sie eine Gier danach, geschriebene Worte auf dem Monitor auftauchen zu sehen. Zehn Finger, die, so fühlte er, noch nie so schnell geschrieben hatten. Entwöhnung, die sich löste und sich zu kraftvollen Momenten der Sprache verwandelte. Es war für ihn eine Art der Befreiung. Eine Befreiung von der Blockade zu schreiben. Leon schrieb mehr, als Adam ihm aufgetragen hatte. Über zwanzig Seiten beleuchtete er den Fall Meier, beschrieb die Leute, die in Zellberg wohnten und was sie über Meier sagten, versuchte die Mentalität der Menschen zu erklären, die in dieser fränkischen Kleinstadt lebten. Im Prinzip war das, was er da geschrieben hatte, mehr eine Reisereportage, als ein Hintergrundbericht über einen grausamen Mord an einem alten Nazi. Doch Leon war mit dem Ergebnis zufrieden.« 

Mein Vater





























Ohne meinen Vater wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen, Journalist zu werden. Als kleiner Junge verbrachte ich viele Stunden in seinem Büro, um ihm beim Schreiben und Redigieren seiner Texte zuzusehen. Ich saß dann immer an dem kleinen Tisch, auf dem Papier und Zeitungen abgelegt waren und kritzelte meine eigenen Texte. Mein Vater beherrschte die Stenografie perfekt, das faszinierte mich. Wenn ich auf Veranstaltungen oder Termine mit durfte, schrieb er wortwörtlich das mit, was die Leute da sagten. Ein Diktiergerät hätte er gar nicht gebraucht. Das Foto entstand kurz vor seiner Rente. Links auf dem Tisch die tolle, gelbe Schreibmaschine, die ich später auch noch benutzte.

Samstag, 4. Juni 2016

Sieben Jahre Schweigen

Nun wird weiter geschrieben
Es gibt Dinge, die müssen einfach ruhen, bevor sie zu Ende geführt oder erneut in Angriff genommen werden. Davon bin ich jetzt überzeugt. Hätte ich nicht auf meinem Computer nach einem bestimmten Artikel gesucht, den ich schon vor langer Zeit geschrieben habe, würde es meinen Roman »Liebe und die sich daraus ergebenden Konsequenzen« wohl nie gedruckt auf Papier geben. Ich hatte ihn aus den Augen verloren, er war nicht mehr existent für mich. Sieben Jahre schlummerte ein Großteil dieses Romans auf der Festplatte meines Computers vor sich hin, ohne mich auch nur ein Mal darauf hinzuweisen, dass er überarbeitet und zu Ende geschrieben werden will.

Als ich das Manuskript in diesem Wirrwarr von Dateien vor einiger Zeit wiederfand, erinnerte ich mich daran, wie ich die ersten Kapitel dieses Romans geschrieben habe. Ich weiß noch, dass es Sommer war und dachte, ich müsse endlich mal etwas über die Liebe schreiben, zumindest etwas, was mit der Liebe zu tun hat. Die Idee zu diesem Roman ergab sich damals, als ich von einem Freund erfuhr, dass ihn seine Frau verlassen hat. Sie war gegangen, weil sie sich neu verliebt hatte. Ich versuchte mich in seine Lage hineinzuversetzen und fing an zu schreiben. Das, was ich schrieb, hatte so gar nichts mit meinem Freund zu tun, der verlassen wurde, dazu kannte ich ihn nicht gut genug. Ich ließ einfach meiner Fantasie freien Lauf und versuchte so gut es ging, das nachzuempfinden, was ihm passiert war. Er war also die Initialzündung für diesen Roman, über den ich hier schreibe und Sie teilnehmen lasse an dessen Entstehung.


Alles braucht seine Zeit

Sieben Jahre ist eine verdammt lange Zeit. Irgendwann, nach 30, vielleicht auch 40 geschriebenen Seiten, habe ich damals mit dem Schreiben aufgehört. Immer wieder kam etwas dazwischen oder ich hatte keine Lust zu schreiben. So hat es also etwas Gutes, wenn man auf der Suche nach etwas Bestimmten ist und plötzlich wieder Dateien findet, die längst vergessen schienen.

Seit gut drei Monaten sitze ich nun am PC, überarbeite das Manuskript und schreibe den Roman weiter. Ja, alles braucht seine Zeit, das würde sich auch Leon sagen, sozusagen der Held in meinem Roman. Obwohl, ein Held im ursprünglichen Sinn ist er nicht, dazu fehlt es ihm an bestimmten Eigenschaften, die einen Held ausmachen. 

Ich freue mich, dass ich das Ursprungsmanuskript nicht gelöscht und entsorgt habe, denn es gefällt mir gut und ich freue mich auf die Veröffentlichung. Vielleicht ist es mehr ein Lebensroman, als ein Liebesroman, den dieser Roman beschäftigt sich nicht nur mit der Liebe, sondern auch mit Leons Vergangenheit. Ein Roman, der aufzeigen soll, dass es durchaus Sinn macht, an die Macht der Liebe zu glauben, auch wenn man(n) enttäuscht wurde.